Sai­son 2016 | 2017

Weekend im Para­dies

Schwank in 3 Akten von Franz Arnold und Ernst Bach
Gruppenbild

Der bie­de­re Beam­te Leo Wurm­ser aus dem Innen­mi­nis­te­ri­um wird bei Beför­de­run­gen stän­dig über­gan­gen. Recht­schaf­fen­heit und Zuver­läs­sig­keit rei­chen nicht aus, denn wie­der ist ein Ande­rer – zufäl­lig der Nef­fe des Minis­ters an – sei­ner Stel­le die Kar­rie­re­lei­ter hin­auf­ge­klet­tert.
Da kommt ihm die Beschwer­de eines erzürn­ten Anrai­ners gera­de recht: Im Hotel “zum Para­dies” wür­den Zustän­de wie in einem Freu­den­haus herr­schen, die gera­de­zu nach dem enga­gier­ten Ein­grei­fen eines amt­li­chen Organs schrei­en. Zum ers­ten Mal in sei­nem Leben will Wurm­ser jetzt die Initia­ti­ve ergrei­fen und so sei­ne Kar­rie­re in Schwung brin­gen.
Zu sei­ner aller­größ­ten Ver­wun­de­rung trifft Wurm­ser in dem ver­ruch­ten Eta­blis­se­ment aber alle sei­ne Vor­ge­setz­ten… und das nicht allei­ne.
Fin­det Wurm­ser dadurch einen Weg in sein lang ersehn­tes “Para­dies” der Beför­de­rung?

Sei­en Sie gespannt auf eine tur­bu­len­te Geschich­te, die womög­lich gar nicht so weit her­ge­holt ist vom “ech­ten Beam­ten­le­ben”!

Die Per­so­nen und ihre Dar­stel­ler:
Minis­te­ri­al­rat Blechin­ger
“Wochen­end’ und Son­nen­schein”
Sek­ti­ons­rat Mau­rer
“Ich hab’ ja noch so viel zu tun…”
Minis­te­ri­al­se­kre­tär Wurm­ser
“Nein! Was? Ich bin? Ich bin MiM­i­Mi?”
Dr. Wink­ler
“Oder fürch­ten Sie sich vor mir?”
Abge­ord­ne­te Ade­le Hau­ben­schild
“Ich bin Prä­si­den­tin von 41 Sitt­lich­keits­ver­ei­nen!”
Hed­wig Wurm­ser
“Wie ist denn das nur mög­lich?”
Schwind
“Caram­ba!”
Fifi
“Ich bin dei­ne klei­ne Maus!”
Ste­no­ty­pis­tin Dor­le Diet­rich
“Ich hab’ ja noch so viel zu tip­pen…”
Büro­die­ner Bin­der
“…im Him­mel!”
Kri­mi­nal­be­am­ter Sei­del
“…uuuaaaahhh”
Badri­an
“Ich möch­te mich beschwe­ren!”
Bil­der:
Pres­se­stim­men:
Die Goi­se­rer Hei­mat­büh­ne lädt zum „Weekend im Para­dies“.
Das Neue Jahr fängt schon gut an! Denn Thea­ter­freun­de kön­nen die­sen köst­li­chen Schwank, der bereits in vie­len renom­mier­ten Thea­tern ein Publi­kums-Hit war, nun auch in Goi­sern sehen. Die Ori­gi­nal­fas­sung spielt im Ber­lin der 20er Jah­re, wo es auch schon Kor­rup­ti­on, Pro­tek­ti­on, Vet­tern­wirt­schaft und angeb­lich sogar Sex gege­ben haben soll. Die Hand­lung und die dar­ge­stell­ten Per­so­nen der aktu­el­len Auf­füh­rung pas­sen aber genau­so in unse­re Zeit, in der ein schmu­ckes Händ­chen der Schi­cke­ria bekannt­lich das ande­re wäscht.
Haupt­fi­gur ist der zwar durch­aus recht­schaf­fe­ne, aber längst frus­trier­te, unter­ge­ord­ne­te Beam­te Wurm­ser, der von sei­nen Vor­ge­setz­ten, lau­ter hono­ri­ge Dok­to­ren, Minis­te­ri­al- und Sek­ti­ons­rä­te, nicht und nicht beför­dert wird. Er macht die Arbeit, die ande­ren Kar­rie­re. Kein Wun­der, dass er heim­lich unheim­lich bürs­telt, wie er sel­ber sagt, wäh­rend die noblen Her­ren nicht nur an Wochen­en­den nach dem Mot­to „Jedem hohen Tier­chen sein nied­ri­ges Plä­sier­chen“ amou­rö­sen Aben­teu­ern nach­ja­gen.
Als er aber uner­war­tet im exklu­si­ven aber doch etwas anrü­chi­gen Hotel „Zum Para­dies“, wo die fei­nen Damen und Her­ren der Haute­vo­lee ihr Ver­gnü­gen fin­den, auf­taucht und als pflicht­be­wuss­ter Beam­ter einen hoch­not­pein­li­chen Bericht ver­fasst, avan­ciert der Herr Sekre­tär plötz­lich ganz schnell die Kar­rie­re­lei­ter hin­auf getreu dem bewähr­ten Erfolgs­re­zept „Wer ver­tuscht, wird gepusht.“
Das ambi­tio­nier­te und bes­tens ein­ge­spiel­te Goi­se­rer Ensem­ble rund um sei­nen erfah­re­nen Spiel­lei­ter Man­fred Hübl bie­tet mit die­ser Pos­se ein gran­dio­ses Thea­ter­schman­kerl, das man so rich­tig genie­ßen kann. Ein Extra­lob ver­die­nen sich aber auch die krea­ti­ven Kos­tüm- und Mas­ken­bild­ner, sowie die ein­falls­rei­chen Büh­nen­aus­stat­ter und Büh­nen­tech­ni­ker, die für raf­fi­nier­te Über­ra­schun­gen sor­gen.
Das Pre­mie­ren­pu­bli­kum amü­sier­te sich köst­lich und dank­te mit mehr­ma­li­gem Sze­nen- und begeis­ter­tem Schluss­ap­plaus für die gelun­ge­ne Auf­füh­rung, mit der sich die Goi­se­rer Hei­mat­büh­ne wie­der ein­mal bes­tens in Sze­ne gesetzt hat.
Dr. Man­fred Gaar
OÖN