Saison 2008 | 09
Mann über Bord
„Dieses Stück ist für Kinder nicht geeignet“, heißt es im Programmblatt.
Doch keine Angst, so schlimm geht es auf der Goiserer Heimatbühne dann doch nicht zu. Vielmehr zeichnet sich der diesjährige Knüller der Laientheatergruppe „Mann über Bord“ (wie gewohnt) durch bösen Witz und Situationskomik aus. Für die Krimikomödie übernahm erstmals Hubert Kefer die Spielleitung.
Die Handlung ist so verworren wie bizarr: Eine englische Betrügerin befindet sich auf dem Dampfer in Richtung USA, nachdem sie die Lebensversicherung für ihren Gatten kassiert hatte, der bei einem Unfall ums Leben kam. Doch der Tod war fingiert: Der Ehemann reist als blinder Passagier mit. Aber weil ein Klatschreporter, eine hysterische Schauspielerin und ein pensionierter Scotland-Yard-Kommissar drauf und dran sind, das Geheimnis zu lüften, kommt es nicht nur zu einem komplizierten Versteckspiel, sondern auch zum einen oder anderen Mord.
Die Heimatbühne bewältigt das Tohuwabohu auf der Bühne mit Bravour und bringt die komischen Szenen sauber auf den Punkt. Sonja Linortner spielt in der Hauptrolle als gehetzte Betrügerin sehr diszipliniert, neben ihr stechen Albrecht Fettinger (als ihr Ehemann) mit darstellerischer Brillanz und Bernhard Kreuzhuber (als Steward) mit perfektem Timing hervor.
Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass die Goiserer Heimatbühne heuer erstmals den Schritt vom Schwank hin zum Fach der Kriminalkomödie wagte. Vielleicht vermisste der eine oder andere die großen Schenkelklopfer. Aber das ist gut so. Die Goiserer haben heuer den Bihänder aus der Hand gelegt und fechten mit feinerer Klinge.
Oberösterreichische Nachrichten, 10. Dezember 2008